Elmars Tooth Talk

Episode 043 | Hypnose – ohne Angst zum Zahnarzt

By August 21, 2017Mai 14th, 2020No Comments

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Angst vor dem Zahnarztbesuch – wer kennt das nicht?

Sei es die Angst vor der Spritze, die Angst vor dem Bohren, die Angst vor Schmerzen, die Angst vor den Geräuschen und Gerüchen oder die Angst vor dem Würgereiz. Die Gründe der Zahnarztangst sind vielfältig. Aber was kannst Du dagegen tun? Die Behandlung in Vollnarkose durchführen lassen? Mit Beruhigungsmitteln vollpumpen? Oder am besten gar nicht erst zum Zahnarzt gehen?

Es gibt eine viel bessere und noch dazu ganz sanfte Möglichkeit mit dieser Angst umzugehen. Die Hypnose. Wobei wir hier immer von zahnärztlicher Hypnose sprechen und nicht von Hypnotherapie. Diese Möglichkeit entdecken immer mehr Angst-Patienten. Das Interesse an Hypnose beim Zahnarzt nimmt auch ständig zu. Und immer mehr Praxen bieten Hypnose an.

Denn nicht nur der Patienten auch der Zahnarzt erlebt die Behandlung in Hypnose als wesentlich entspannter. Oftmals ist es ja ein Teufelskreis. Der Patient hat Angst, ist angespannt. Diese Anspannung überträgt sich, wenn auch unbewusst auf den Zahnarzt, was wiederum den Patienten noch mehr angespannt macht. Hier bietet die Hypnose einen Ausweg. Auch die mit der Hypnose einhergehende Schmerzlosigkeit sowie der oftmals mögliche Verzicht auf Schmerzmittel nach der Behandlung machen die Hypnose vor allem für Schwangere, Kinder interessant.

Was ist Hypnose?
Das Wort Hypnose stammt vom griechischen Wort Hypnos. Hypnos ist der griechischen Mythologie zufolge der Gott des Schlafes. Hypnose ist eine Methode, um einen anderen Bewusstseinszustand herbeizuführen. Dabei ist Hypnose keine Form des Schlafs. Im Gegenteil, Hypnose ist eine besondere Form der Wachheit während der die Wahrnehmung der Sinnesorgane, mit Ausnahme des Gehörs, herabgesetzt und die Aufmerksamkeit vermindert ist. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung kann in der Hypnose nichts gegen den Willen des Hypnotisierten getan werden, was der Hypnotisierte nicht auch im Normalzustand tun würde.

Seit wann wird mit Hypnose in der Zahnmedizin gearbeitet?
Die erste überlieferte Zahnextraktion unter Hypnose wurde im Mai 1824 durchgeführt. Zuerst ging es nur um die Schmerzreduktion, Angst und Zahnarztphobie traten erst später Mitte der 1950-er Jahre hinzu.

Wie wird der Hypnosezustand herbeigeführt?
Die Herbeiführung des Hypnosezustands kann durch verschiedene Methoden erreicht werden. Durch beeinflussende Worte, durch Anleitung zur Entspannung mit Hilfe von Hypnose-Cds oder durch Ablenkung. Eine Grundvoraussetzung damit die Hypnose auch gelingt ist eine positive und vertrauensvolle Beziehung zwischen Zahnarzt und Patient. Dieses Vertrauen sollte während der Hypnosesitzung für alle beteiligten spürbar sein. Der Zahnarzt kann während der Hypnose das Bewusstsein des Patienten positiv durch Wörter unterstützen. Beendet wird die Hypnosesitzung zum Beispiel durch Rückwärtszählen oder einen festen Händedruck. Manche Zahnärzte machen auch eine Art Probesitzung mit ihren Patienten, damit die den Zustand der Hypnose erst einmal ohne Behandlung erleben können.

Wie fühlt man sich unter Hypnose?
Der Patient soll in der Hypnose in einen entspannten Trancezustand versetzt werden. Die Aufmerksamkeit ist auf eine Sache gerichtet, sodass das Drumherum völlig ausgeblendet wird. Unangenehme Empfindungen werden ausgeblendet, der Puls ist ruhig, der Blutdruck niedrig. Er atmet aus dem Bauch heraus und die Muskulatur ist entspannt. Die Wirkung selbst ist für jeden Menschen individuell.

Unterschiedliche Stadien der Hypnose
In der Hypnose unterscheidet man drei Stadien. Die leichte Trance. Hier fühlt sich der Patient schläfrig, der Puls schlägt langsamer, die Atmung ist tiefer, die Augen schließen sich oft von selbst und die Augenlider flackern stark. Die mittlere Trance. In diesem Stadium geht der Patient meist voll in seiner inneren Welt auf und kann seiner Phantasie wie in einem Film folgen. Die tiefe Trance. Diese gleicht einem tiefen Schlaf. Der Patient ein stark vermindertes bis vollkommenes Schmerzempfinden. Oft ist eine Erinnerung an diesen Zustand nur bruchstückhaft möglich.

Anwendung der Hypnose beim Zahnarzt
Das Ziel der Hypnose beim Zahnarzt sind Schmerzausschaltung und Angstabbau sowie Reduzierung des Würgereizes. Eine interessante Erfahrung ist, dass bei späteren Zahnarztbesuchen oftmals keine Betäubungsspritzen oder eine erneute Hypnose notwendig sind. Außerdem zeigen sich nach Hypnose eine schnellere Heilung und weniger Nachbeschwerden.

Einige Zahnärzte wenden die Hypnose auch für folgende Bereiche an:

  • Beschwerden der Kaumuskulatur und des Kiefergelenks
  • Prothesenintoleranz
  • Phantomschmerzen
  • Materialphobie
  • Mundbrennen
  • Zahnfleischentzündung
  • Aphten und Herpes

 
Für wen ist Hypnose nicht geeignet?
Patienten die in Psychotherapie sind sollten nicht in Hypnose behandelt werden, da nicht absehbar ist, wie sie unter Hypnose reagieren. Auch wenn der Patient skeptisch gegenüber der Hypnose ist oder verkrampft ist, ein unzureichendes Vorstellungsvermögen und unzureichende Konzentrationsfähigkeit oder zu hohe Erwartungen können den Erfolg der Hypnose beeinflussen.

Funktioniert Hypnose auch bei Kindern?
Kindern ist es meist nicht möglich sich so lange zu konzentrieren, wie es für eine Hypnose notwendig wäre. Daher werden andere Techniken verwandt, die sehr gut von den Kindern angenommen werden. Phantasiereisen sind eine solche Technik, um Ängste vor dem zahnärztlichen Eingriff abzubauen und die Mitarbeit zu erleichtern. Andere Techniken sind die Verwendung von positiven Worten wie Rumpler oder Putzer anstelle von Bohrer oder der Einsatz gezielter Griffe, die eine Trance auslösen können. Bewährt hat sich auch die Vereinbarung eines Behandlungszieles und dass während der Behandlung das Kind jederzeit den Eingriff stoppen kann und so in Kontrolle bleibt.

Tipps für Eltern:
Eltern können sehr viel dazu beitragen, dass der erste und auch die weiteren Besuche beim Zahnarzt angenehm und erfolgreich verlaufen. Hier deshalb ein paar Ratschläge, um die Behandlung des Nachwuchses zu unterstützen. Bitte keine Belohnungen versprechen und keine verneinenden Formulierungen, wie „es tut auch gar nicht weh“ verwenden. Der Zahnarzt erklärt die Behandlung kindgerecht und meistens viel besser als die Eltern das können. Immer nur positiv vom Zahnarztbesuch sprechen und das Kind bestärken alleine ins Behandlungszimmer zu gehen.

Damit sollte jetzt dem nächsten entspannten Zahnarztbesuch nichts mehr im Wege stehen.

Und für heute war es das auch schon wieder.

Wir hören uns nächsten Woche wieder.

Ich bin Dr. Elmar Jung mit dem Podcast für deine beste Gesundheit.

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