Elmars Tooth Talk

Episode 021 | Was hat ein Osteopath mit den Zähnen zu tun?

By März 20, 2017Mai 14th, 2020No Comments

Hallo und herzlich Willkommen zu einer weiteren Folge,
heute zum Thema Osteopathie und im speziellen Kraniale Osteopathie.

Nachdem wir in den beiden letzten Folgen das Thema Kieferorthopädie, sowohl ganzheitliche als auch herkömmliche Kieferorthopädie, diskutiert haben, geht es heute um eine wichtige Begleitbehandlung in der Kieferorthopädie, nämlich genau dieser Kranialen Osteopathie.

Was ist denn das denn überhaupt kraniale Osteopathie?
Nun, erstmal die Übersetzung ins Deutsche. Das Kranial, aus kraniale Osteopathie, stammt, wie so viele Wörter in der Medizin, aus dem Lateinischen. Kranium bedeutet übersetzt Schädel. Osteopathie, setzt sich aus zwei griechischen Stämmen zusammen. Einmal aus osteon für Knochen, und pathos für Leiden Kraniale Osteopathie kann man somit als die Knochen-Heilkunde des Schädels übersetzen.Das heisst ein „normaler“ Osteopath beschäftigt sich ganz allgemein mit allen Knochen deines Körpers.

Der Kranio-Osteopath hat sich dahingegen auf die Behandlung der Schädelknochen spezialisiert. Wusstest du, dass Dein Schädel aus 22 Knochen besteht? Diese Schädelknochen stehen alle miteinander über ihre Nahtstellen in Verbindung. Alle Schädelknochen haben gerade über diese Nahtstellen eine gewisse Beweglichkeit. Und mit dieser Beweglichkeit arbeitet der Kranio-Osteopath.

Wie kam es denn zur Entwicklung der kranialen Osteopathie?
Die kraniale Osteopathie wurde 1892 als Weiterentwicklung der Osteopathie von Andrew Taylor Still kreiert. Manche sagen es sei William Sutherland gewesen. Dieser hat aber noch zu Lebzeiten ausgesagt, dass die Lorbeeren für die Entwicklung Andrew Taylor Stills gehören. Die Kraniale Osteopathie ist gleichzeitig ein Diagnose- und ein Behandlungskonzept. John Upledger, ein amerikanischer Chirurg, entdeckte in den 1970 Jahren während einer Operation an der Wirbelsäule, bei der er assistierte, die rhythmische Eigenbewegung der Dura Mater Spinalis das ist die äusserste von drei unser Gehirn umgebenden Hirnhäute und kombinierte seine Entdeckung mit denen von Still und Sutherland. Somit entstand durch ihn eine Weiterentwicklung der Kranialen Osteopathie, zur Cranio-Sacralen Osteopathie Therapie.

Der Schädelrhythmus
Es gibt im Körper ja einige Rhythmen, denen du dir sicher bewusst bist. Zum Beispiel deinen Atemrhythmus, also Ein- und Ausatmens, dein kontinuierlicher Herzschlag oder dein Puls. Genau solch einen Rhythmus gibt es auch im Schädel, nur spürst du den wahrscheinlich nicht. Du bist dir dieses Schädelrhythmus höchst wahrscheinlich gar nicht bewusst oder hörst heute zum ersten Mal überhaupt erst davon. Wenn du allerdings schon eine Weile am Meditieren bist kann es durchaus sein, dass du dir des Rhythmus schon einmal bewusstgeworden bist. Dieser Schädel-Rhythmus ist wichtig für uns, denn wenn dieser ausser Balance gerät, ist unser gesamter Körper ausser Balance. Die Aufgabe des Kranio-Osteopathen ist es nun diese verlorengegangene Balance wieder herzustellen. Er kann auch die verschiedenen Stressursachen, die zu diesem Ungleichgewicht geführt haben, herausfinden. Dabei spielt es keine Rolle, ob dieser Stress durch Emotionen, Trauma oder körperlich bedingt ist.

Wie wir alle wissen können wir mit Stress eine Weile ganz gut umgehen. Wenn der Stress anhält, gelingt die Kompensation schon weniger gut und wenn wir dann keinen Ausgleich, keine Abhilfe schaffen, dann zeigt uns unser Körper eben Symptome, damit wir uns endlich mit dem Thema richtig auseinandersetzen. Das Schöne an der Osteopathie ist, dass es ein sehr sanfte Behandlung ist, die den ganzen Menschen einbezieht und nicht nur Symptome behandelt. Mit dieser Behandlung können Gelenksschmerzen, Rücken- oder Nackenschmerzen genauso verschwinden wie Migräne, Kieferhöhlenprobleme, Kopfschmerzen, wiederkehrende Infektionen, Verdauungsbeschwerden, Menstruationsbeschwerden und vieles mehr.

Für mich ist die Osteopathie eine exzellente Begleitbehandlung bei jeder Art von Kieferorthopädischen Behandlung. Vor allem bei konventioneller kieferorthopädischer Behandlung kann eine osteopathische Begleitbehandlung Erstaunliches bewirken. Denn bei dieser konservativen Art der Behandlung, wo Zähne mit äusseren Kräften an Positionen gebracht werden, die nicht ihrer natürlichen Position entsprechen, steht das gesamte System Mensch unter massivem Stress. Und dies zu einem Zeitpunkt, wenn der junge Mensch eh schon genug emotionalen Stress mit seiner Entwicklung zum jungen Erwachsenen hat und dabei ist sich von seinem Elternhaus zu lösen, seinen eigenen Weg zu gehen.

Wie genau funktioniert denn eine konventionelle kieferorthopädische Behandlung?
Alle Zähne im Oberkiefer und im Unterkiefer werden durch meist metallene Drähte verbunden. Dadurch verlieren die Zähne ihre Eigenbeweglichkeit. Ausserdem sind damit auch die Schädelknochen in ihrer Beweglichkeit massiv eingeschränkt, was dir jeder Osteopath bestätigen wird. Die Zähne und somit der junge Mensch befindet sich salopp gesagt hinter Gittern. Sollten die Drähte noch Nickel enthalten, dann ist der Organismus 24 Stunden am Tag noch einem hochallergen Material ausgesetzt. Der Osteopath hilft den Stress aus dem System herauszunehmen welcher durch die Umbaumassnahmen im Kieferknochen entsteht.

Ich hatte sogar einmal einen jungen Patienten, der kurz nach der kieferorthopädischen Erstuntersuchung seine Behandlung bei einem Osteopathen begann und nach nur wenigen Behandlungen solche Veränderungen zeigte, dass wir auf eine kieferorthopädische Behandlung verzichten konnten, da sich mit der osteopathischen Behandlung seine Kieferknochen weiteten und die Zähne in ihre natürliche Position wanderten. Das ist sicherlich die Ausnahme, zeigt aber auch welches Potential in der Osteopathie steckt.

Ganz enorm profitieren auch Neugeborene und Babys von einer osteopathischen Behandlung. Wenn diese gleich nach der Geburt eine osteopathische Behandlung bekommen, nimmt ihnen diese Behandlung den Stress aus dem Körper, den sie durch die Geburt in Form von Schädelkompression und Ähnlichem erlitten haben. Viele weitere Erscheinungen wie Schreien, Koliken und Schlafprobleme könne damit positiv beeinflusst werden.

Also nicht nur bei kieferorthopädischer Behandlung auch bei anderen Problemen kann die Osteopathie hilfreich sein. Wenn dich das Gesagte angesprochen hat, willst du vielleicht für dich selbst einmal in den Genuss einer osteopathischen Behandlung kommen. Für die meisten Menschen ist es zudem auch total entspannend. So das war´s schon wieder für heute. Vielen Dank fürs Zuhören.

Im nächsten Podcast geht es um Zungendiagnostik. Du erfährst was man alles von der Zunge ablesen kann. Wieder ein spannendes Thema

Ich bin Dr. Elmar Jung mit dem Podcast für deine beste Gesundheit.

Bis zum nächsten Mal.

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