Hallo, ich grüße dich ganz herzlich zu einer weiteren Episode.
Unser heutiger Podcast dreht sich ganz um das Thema Zahnfleischerkrankungen. Du erfährst die Gründe warum Zahnfleischerkrankungen entstehen und was du tun kannst, damit es gar nicht erst soweit kommt. Dies ist ein sehr umfangreiches Thema. Wenn du die eine oder andere Information nochmals nachlesen möchtest kannst du das bequem im Transkript tun, das du auf der webseite www.elmarstoothtalk.com findest.
Lass mich mit einer Frage beginnen :
Wie kann es sein, dass trotz der heute verfügbaren High-Tech-Zahnbürsten, immer besser entwickelten Zahncremes und Mundspüllösungen das Auftreten von Zahnfleischerkrankungen und auch von Karies höher ist als je zuvor?
Was meinst du, kann dafür verantwortlich sein?
Von Untersuchungen wissen wir, dass viele Lebensmittel, die wir heute essen so arm an Mineralstoffen und Vitaminen sind, weil die Böden auf denen es angebaut wird über die letzten 50 – 60 Jahre so demineralisiert wurden, dass sie nicht mehr den gleichen Nährwert bieten. Eine andere Frage ist auch, wie viel Zeit verwenden Menschen heutzutage überhaupt zum Reinigen ihres Mundes?
Auch hier zeigen Untersuchungen erstaunliche Ergebnisse. Die durchschnittliche Zeit, die Menschen mit dem Putzen ihrer Zähne verbringen, beträgt ungefähr 40 Sekunden und die Studien bringen auch zutage, dass sie dabei nur ihre Zähne putzen, die jedoch nur 10% des gesamten Mundraums ausmachen. Sie reinigen weder das Zahnfleisch noch ihre Zunge. Ein Zungenschaber ist ein prima Hilfsmittel, um die Zunge zu reinigen? Hast du schon einen?
Wie schon in einem vorherigen Podcast erwähnt, wenn deine Zähne und dein Zahnfleisch schon in schlechtem Zustand sind, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass es im Inneren deines Körpers auch nicht besser aussieht. Was wir im Außen sehen, ist immer ein Zeigen dafür, wie es im Innern aussieht. Das heißt kariöse Zähne und entzündetes Zahnfleisch sind mehr als nur örtliche Zeichen einer Infektion. Sie sind Zeichen einer reduzierten Gesundheit des gesamten Menschen.
Was ist eigentlich eine Zahnfleischerkrankung?
Grundsätzlich kann man zwischen zwei Arten von Zahnfleischerkrankungen unterscheiden: eine nicht entzündliche und eine entzündliche. Die nichtentzündliche kommt relativ selten vor und hat ihre Ursachen meistens in Zähnen, die nicht richtig zusammenpassen. Andere Namen, die für Zahnfleischerkrankungen verwendet werden sind Gingivitis, Parodontitis oder Parodontose. Wobei Parodontose im eigentlich Sinn nur die nichtentzündliche Variante darstellt, sich im Sprachgebrauch aber ebenfalls eingebürgert hat.
Über die entzündliche Variante unterhalten wir uns heute im Podcast. Eine Zahnfleischerkrankung ist keine mysteriöse Krankheit, die ohne Warnsignale daherkommt. Die ersten Anzeichen einer entzündlichen Zahnfleischerkrankung sind einfach zu diagnostizieren. Ganz egal wie alt du bist, wenn dein Zahnfleisch beim korrekten Reinigen der Zähne blutet, ist dein Zahnfleisch erkrankt.
Danach schwillt das Zahnfleisch an, verändert seine Farbe von leicht rosa zu hochrot, das Bluten verstärkt sich und es entstehen Zahnfleischtaschen. In fortgeschrittenem Stadium kann es dann zu Eiterbildung kommen, der Zahn kann sehr empfindlich, schmerzhaft und auch locker werden. Viele Menschen die an Zahnfleischentzündungen leiden klagen auch über Mundgeruch. Im weiter fortgeschrittenen Stadium kann die Blutung zum Stillstand kommen und die Zähne beginnen sich auseinander zu bewegen, das Zahnfleisch geht zurück, schrumpft und die Zähne verlieren ihren Halt im Knochen.
Um richtig zu verstehen, wie sich eine Zahnfleischentzündung entwickelt,
ist es notwendig den Aufbau des Zahnhalteapparates zu verstehen.
Dort wo der Zahn aus dem Zahnfleisch herausragt, bildet das Zahnfleisch eine Art elastische Schutzmanschette um den Zahn. Diese Manschette verhindert, dass Bakterien oder Plaque zur Zahnwurzel eindringen. Sie schützt die Zahnwurzel ausserdem beim Essen vor dem Eindringen von Flüssigkeiten und Temperaturschwankungen.
Bei einer Entzündung des Zahnfleisches wird dieser Schutzmechanismus durch Bakterien und deren Gifte beschädigt sodass die Funktion dieses Abwehrmechanismus ausser Kraft gesetzt wird Dies kann jedoch nur passieren, wenn der pH Wert des Speichels ins Saure verschoben ist. Erst wenn das Säure-Basen-Gleichgewicht im Mundraum gestört ist, kann sich Krankheit entwickeln.
Das ist übrigens immer so, im ganzen Körper. Nur wenn das Säure-Basen-Gleichgewicht gestört ist, kann Krankheit entstehen. Dabei ist es ganz egal, um was für eine Krankheit es sich handelt. Es kann Zahnkaries oder Zahnfleischentzündung sein, aber genauso auch Arthritis, Rheuma, Herzerkrankungen, Diabetes oder Krebs. Ok weiter mit dem Aufbau des Zahnhalteapparates.
Ein Zahn ist an vielen kleinen Bändern, der Wurzelhaut, auch periodontales Ligament genannt in seinem Knochenfach aufgehängt und hat damit eine gewisse Beweglichkeit und kann damit auf Belastungen abfedernd reagieren. Wenn die Entzündung entlang des Zahnes in Richtung Wurzel vordringt, dann zerstört sie dabei diese kleinen Bänder und es entsteht eine Zahnfleischtasche. Wenn die Entzündung dann noch weiter fortschreitet wird auch der Knochen angegriffen. Der reagiert dann mit Rückzug was zur Lockerung des Zahnes und letztendlich zum Zahnausfall führt.
Um festzustellen, ob du an Zahnfleischentzündung leidest, hier nochmals ein paar der Symptome:
- Blutet dein Zahnfleisch, wenn du deine Zähne putzt, Zahnseide verwendest oder isst?
- Hast du dunkelrotes, geschwollenes oder zurückgehendes Zahnfleisch?
- Kannst Du Eiter aus dem Zahnfach kommen sehen oder schmecken?
- Hast du vermehrte Zahnsteinbildung? Das ist übrigens mineralisierte, also hartgewordene Plaque
- Bewegen sich deine Zähne oder werden sie locker und bilden Lücken?
- Hast du Zahnschmerzen oder sind einzelne Zähne sehr berührungsempfindlich?
- Hast du Mundgeruch?
Wenn Du eine oder mehrere dieser Fragen mit „JA“ beantwortet hast, ist es empfehlenswert deinen Zahnarzt nachschauen zu lassen. Mit einer oder eventuell mehreren professionellen Zahnreinigungen kann die Plaque und der Zahnstein entfernt werden und eine Reduzierung der Bakterien erreicht werden. Manchmal allerdings ist die Erkrankung schon so weit fortgeschritten, dass der Zahnarzt zu weiteren auch chirurgischen Maßnahmen greifen muss um die Entzündung zu verringern. Aber alle diese Massnahmen, Zahnreinigung und auch chirurgische Massnahmen für allein, werden die Zahnfleischentzündung nicht ausheilen. Das kann nur durch eine Änderung des Lifestyles erreicht werden, der das Säure-Basen-Verhältnis wieder normalisiert.
Die Frage ist, was sind die Gründe, die zu einer Zahnfleischerkrankung führen?
Ein Grund kann vernachlässigte Mundhygiene sein, die in Plaqueanreicherung resultiert. Den wohl grössten Einfluss auf unsere Gesundheit, auch auf unsere Zahn- und Zahnfleischgesundheit, hat jedoch unser Lebensstil der uns einen ausgeglichenen oder aber einen gestörten Säure-Basen-Haushalt beschert. Zum Lifestyle zählen unter anderem: der Schlaf, ist er erholsam oder unruhig, Belastungen bei der Arbeit oder in der Familie, finanzielle, gesundheitliche und emotionale Probleme und unsere Ernährung.
Welche Faktoren können eine Zahnfleischerkrankung verschlimmern?
Verschlimmernd wirkt sich ein Fehlbiss aus, wenn also die Zähne von Ober- und Unterkiefer nicht harmonisch aufeinander passen und ineinander greifen. Ein Fehlbiss kann auch durch zu hohe Füllungen oder Kronen verursacht werden. Dann kann die Belastung, die beim Essen, Schlucken oder Zähneknirschen in den Zähnen entsteht nicht optimal aufgefangen werden, was zu einer Fehlbelastung des Zahnes führt, die wiederum den Zahn für die Entzündung noch anfälliger macht.
Weitere belastende Faktoren sind
- Füllungen und Kronen mit einem Überhang, die das Reinigen erschweren
- Unterschiedliche Metalle im Mund, die einen Batterieeffekt auslösen.Zum Beispiel zwischen einer Amalgamfüllung und einer Goldkrone
- Mundatmung trocknet die Mundschleimhaut aus, sodass der Speichel nicht mehr die Fähigkeit hat die Bakterien wegzuspülen.
- Hormonelle Ungleichgewichte, vor allem während Pubertät, Schwangerschaft und Menopause
- Verhütungspille
- Tabak, Alkohol,
- Andauernder Stress
- Eine Ernährung mit vielen Kohlehydraten, vorallem Zucker
- Mineralstoff- und Vitaminmangel
- Zangen- oder ein sonstiger traumatischer Geburtsvorgang, der die Schädelform beeinträchtigt hat.
Hier sei noch erwähnt, dass manche Epilepsiemedikamente als Nebenwirkung das Zahnfleisch anschwellen lassen wodurch das Zahnfleisch leichter blutet. Weitere Nebeneffekte können auch ein erhöhtes Risiko für Karies sein sowie ein erhöhtes Risiko für Zahnfrakturen, vermutlich wegen Vitamin D Mangel. Eine Zahnfleischentzündung erhöht übrigens auch die Belastung an systemischen Entzündungsfaktoren und stellt, wie Untersuchungen ergeben haben, einen Risikofaktor für Herzerkrankungen dar.
Was kannst du tun, um eine Zahnfleischerkrankung zu vermeiden?
Da es sich wie gesagt um eine Zivilisationskrankheit handelt, kannst du mit relativ einfachen Veränderungen in deiner Ernährung schon gute Erfolge erzielen. Vermeide Zucker, Weißmehlprodukte sowie Kuhmilchprodukte. Kuhmilch kann durch Schafs oder Ziegenmilch ersetzt werden und verzichte auf künstliche Süsstoffe. Ein guter Ersatz zum Süssen ist Stevia.
Rohe Kuhmilch von mit Gras gefütterten medikamentenfreien Kühen ist auch noch ok. Dabei gilt es zu bedenken, dass Milch nicht als Getränk sondern als Nahrungsmittel angesehen werden sollte und daher nicht Liter sondern Löffelweise zu sich genommen werden sollte. Deine Gesundheit kann sich mit diesen einfachen Umstellungen transformieren. Du kannst es ja mal für drei Monate ausprobieren. Ausserdem hilft natürlich ein erholsamer Schlaf genauso wie die Reduktion jeder Art von Stress.
Auf jeden Fall hast Du es selbst in der Hand, mit deiner Ernährung und deinem Lebensstil, deine Zähne, dein Zahnfleisch und deinen gesamten Mundraum gesund zu halten. Wichtig ist natürlich auch, die Zahnbürste regelmässig zu reinigen, um die Bakterien zu entfernen, die du gerade aus deinem Mund entfernt hast. Am einfachsten geht das mit einem 50:50 Gemisch aus Wasserstoffperoxyd (6%) und Wasser. Die trockene Zahnbürste eintauchen, eine Minute einwirken lassen und dann die Zahnbürste gut ausspülen und trocknen. Die Lösung sollte täglich erneuert werden.
Aufpassen, das Wasserstoffperoxid nicht auf die Haut oder in die Augen bringen, wenn es dann doch drauf kommt, gleich unter fliessendem Wasser abwaschen und bei Problemen gleich den Arzt aufsuchen.
Ok, das war´s schon wieder für heute.
Im nächsten Podcast erfährst du von einer genialen Zahnreinigungsmethode, die ein amerikanischer Zahnarzt im letzten Jahrtausend entwickelt hat, und mit der hat er es geschafft hat, dass kaum einer seiner Patienten, die Zahnfleischerkrankungen hatten, je eine chirurgische Behandlung brauchte. Außerdem erfährst du welchen Einfluss Zahnfleischentzündung auf andere Organe hat.
Ein kleiner Tipp noch, wenn du im Augenblick schon an Zahnfleischerkrankung leidest, ist Öl ziehen mit reinem Kokosnussöl eine Idee. Das Öl gleich nach dem Aufstehen täglich für ein paar Wochen für 20 Minuten kräftig durch die Zähne ziehen. Dann das Öl in den Müll spucken, nicht ins Waschbecken, den Mund gut ausspülen, Zähne, Zunge, Wangen gründlich reinigen. Fertig!
Danke fürs Zuhören. Ich bin Dr. Elmar Jung mit dem Podcast für deine beste Gesundheit.
Bis zum nächsten Mal.