Hallo und herzlich willkommen zu einer weiteren Folge.
Heute zum Thema: Wie entsteht überhaupt Karies?
Karies ist ja auch bekannt unter dem Namen Zahnfäule, das heisst der Zahn fault.
Wenn du deine Zähne anschaust erscheinen diese auf den ersten Blick ja vollkommen glatt, hart und fest. Bei näherem Hinschauen und mit zunehmender Vergrösserung kannst du jedoch erkennen, dass zum Beispiel die Kauflächen aus einem Labyrinth von kleinste Spalten und Fissuren bestehen.

Der YouTube Video Clip „A Look in a tooth“, den ich schon in früheren Podcasts erwähnt habe, zeigt von einfacher Vergrösserung bis hin zu millionenfacher Vergrösserung, wie ein Zahn tatsächlich aufgebaut ist und du erkennst, dass ein Zahn ganz und gar nicht solide und glatt ist.
Bei 500-facher Vergrösserung erkennst du kleine Löcher und Linien die den gesamten Zahn durchziehen. Mit zunehmender Vergrösserung wird ersichtlich, dass diese kleinen Kanälchen aus Kristallen bestehen. Die gleichen Kristalle findest du nicht nur im Schmelz, Zahnbein und Wurzelzement, auch deine Knochen sind so aufgebaut.
Diese Kristalle machen jedoch nur ungefähr 96% des gesamten Zahnschmelzes aus. Die verbleibenden 4% bestehen aus Wasser und kleinsten Proteinen, die die Kristalle bedecken und miteinander verbinden.
Bei maximaler Vergrösserung, von ca. 25 Mio. erkennst du dann die atomare Struktur der Kristalle, ein Mineral das aus Phosphat- und Kalzium-Ionen besteht.
So, nachdem du nun weisst, dass deine Zähne zwar aus der härtesten Substanz, die es im menschlichen Körper gibt bestehen, sie jedoch in ihrer Grundstruktur keine soliden Organe sondern löchriger als ein Schweizer Käse aufgebaut sind ist auch der wahre Grund warum es zu Karies kommt einfacher zu verstehen.
Wie können also Zähne, die so hart sind, dass sie unter normalen Umständen tausende von Jahren überleben, was wir ja von Ausgrabungen wissen, heutzutage so anfällig sein und so leicht verfaulen? Was auch immer die Ursache für die Karies ist, sie muss extrem aggressiv sein. Wir wissen ja alle, dass unsere Lebensweise einen sehr grossen Einfluss auf unsere Gesundheit hat. Zuwenig Schlaf, täglicher Stress, zu wenig Bewegung und ungesunde Ernährung sind nun einmal nicht mit einem gesunden Leben vereinbar.
Wenn sich dann Anzeichen einer reduzierten Gesundheit im Aussen und dazu zähle ich auch die Zähne, zeigen, ist es sehr wahrscheinlich, dass es im Innern des Körpers genauso oder noch schlimmer aussieht. Kariöse Zähne sind also nicht nur ein rein lokal auf den Zahn begrenztes Geschehen. Die landläufige Meinung warum du Löcher in die Zähne bekommst ist ja, dass es da Bakterien gibt, die im Mund ihr Unwesen treiben, dabei die Zähne angreifen, diese demineralisieren, und damit Karies verursachen.
Was aber, wenn es ganz anders wäre?
Was wäre, wenn die Zähne keine schutzlosen Opfer dieser Bakterien wären, sondern die Bakterien nur das nutzen, was ihnen angeboten wird? Jedes Organ in unserem Körper hat einen Abwehrmechanismus, um sich vor Angreifern und schädigende Einflüssen zu schützen.
Warum sollten Zähne solch einen Mechanismus nicht auch haben?
Mit dieser Annahme gingen die Wissenschaftler Dr. Ralph Steinmann und Dr. John Leonora ans Werk. Alle Organe werden über das Blut ernährt und geschützt. Eine verminderte Blutzufuhr führt dabei zu einer verminderten Versorgung an Nährstoffen und folglich zur Fehlfunktion.
Bei deinen Zähnen endet diese Blutzufuhr in den Kapillaren, das sind kleinste Blutgefässe, in der Zahnpulpa, im innersten des Zahnes. Die Wissenschaftler entdeckten eine Flüssigkeitsbewegung, die innerhalb der kleinsten Kanälchen, die wir vorhin im Elektronenmikroskop besprochen haben, im Zahn fliesst. Dies ist eine konstante Bewegung von nährender Flüssigkeit, die von der Zahnpulpa nach aussen durch diese Kanälchen über das Zahnbein in den Zahnschmelz fliesst und letztendlich in deinen Mund mündet.
Ist das nicht unglaublich?
Das ist zumindest was ich gedacht habe, als ich das zum ersten Mal gehört habe. Da gibt es also ein Transportsystem, das jeden einzelnen Zahn durchzieht und mit Nährstoffen versorgt. Steinmann und Leonora konnten mit radioaktivem Farbstoff nachweisen, dass dieser Fluss vom Verdauungstrakt innerhalb von nur sechs Minuten in den Kanälchen des Zahnbeines erscheint und eine Stunde lang in den Kanälchen des Zahnbeins sichtbar ist.
Steinmann fand auch heraus, dass dieses Fluid den Zahn auf zwei Arten schützt.
Zum einen schützt es den Zahn davor, dass Säuren und Bakterien in ihn eindringen können, weil das Fluid von innen nach aussen fliesst und mit seinem basischen pH von 7,4 dient es dabei als Puffer um Säuren zu neutralisieren. Das ist wie eine dauernde Selbstreinigung.
Zum andern dient dieser ständige Fluss als kontinuierlicher Versorgungstransport von Nährstoffen in und durch den Zahn hindurch. Dieser Strom von innen nach aussen fliesst solange bis er durch verschiedene Einflüsse unterbrochen, behindert, gestoppt oder im schlimmsten Fall umgekehrt wird und dann seine Abwehrfunktion für den Zahn verliert.
Erst dann wird der Zahn anfällig für Karies und erst dann können Bakterien in den Zahn eindringen. Das heisst also, die Bakterien missbrauchen letztendlich nur die geschwächte Abwehrleistung des Zahnes und nutzen diese Schwäche zu ihrem Vorteil aus. Das nennt man auch Opportunismus.
Das wiederum erinnert mich daran was Luis Pasteur, der berühmte französische Chemiker und Mikrobiologe, auf seinem Sterbebett eingestand. Pasteur hat ja sein Leben lang behauptet, dass die Mikroben, also die Bakterien, das Problem darstellen und das Milieu in dem sich diese Bakterien aufhalten, von untergeordneter Bedeutung sei. Auf seinem Sterbebett, so wird gesagt, hat er dann zugegeben „Es ist das Milieu, nicht der Keim, das die Krankheit verursacht“ und er gab damit seinem jahrzehntelangen Widersacher Antoine Béchamp Recht, der immer auf das Milieu als ursächlichen Faktor hingewiesen hat.
Die Frage, die wir uns mit diesem Wissen stellen müssen ist, was kann diesen Flüssigkeitsfluss unterbrechen, behindern, stoppen oder im schlimmsten Fall umkehren?
Dr. Steinmann fand hierfür verschiedene Ursachen, wie dies geschehen kann.
- Zu hoher Zuckerkonsum kehrt den Flüssigkeitsstrom um
- Stress in jedweder Form, sei es emotional, durch Trauma oder Krankheit, kann den Strom unterbrechen
- Mangel an sportlicher Betätigung
- Mangel an Nährstoffen
- Medikamente
- Zirkulationsstörungen, wie sie bei manchen Krankheiten auftreten
- Dieser ganze Mechanismus wird gesteuert, so fand er heraus, durch ein Hormon, das in deiner Ohrspeicheldrüse gebildet wird. Die gerade genannten Faktoren vermindern oder stoppen die Absonderung dieses Hormons was dann den Dentin-Kanälchen-Stromfluss vermindert, stoppt oder eben auch umkehrt.
Was kannst du mit diesem neuen Wissen jetzt für dich und deine Zähne tun?
- Zum einen deinen Zuckerkonsum einschränken
- Zweitens deinen Stresslevel reduzieren so gut es geht. Hierzu gehört auch nicht essen, wenn du gerade hochgradig gestresst bist
- Regelmässig Sport treiben und wenn möglich ein Minimum von 20 Minuten pro Tag Sonne tanken
- Eine gesunde ausgewogene Ernährung mit vielen frischen unbehandelten Nahrungsmitteln und die Einnahme eines pflanzenbasiertes Multimineralpräparat, da leider unsere Böden so demineralisiert sind, dass wir gar nicht mehr alle Mineralstoffe in ausreichendem Masse allein durch eine gesunde Ernährung zu uns nehmen
So, das war´s auch schon wieder für heute. Vielen Dank fürs zuhören
Im nächsten Podcast diskutieren wir, wie du Karies vermeiden und sogar rückgängig machen kannst.
Ich bin Dr Elmar Jung mit dem Podcast für deine beste Gesundheit.